Kurt Lettow, wird 1908 in Bremen geboren und ist 1992 an seinem Geburtstag dem 24 April im Alter von 84Jahren verstorben.
Nach der Schule arbeitet er ein Jahr lang in einer Fabrik, macht dann eine vollständige Holzbildhauerlehre, lernt auch den Steinmetzberuf und steht einer Steinmetzfirma vor. Er besucht die Kunstgewerbeschule in Bremen, wo er Rebecka Meyer-Sprengel seine künftige Ehefrau kennen lernt. Er wird selbständig. Sein erstes Atelier hat er in der Bührenstraße Nr. 2, dann kann er in das Atelier Nr. 9 in der Böttcherstraße einziehen.

Der erste große Auftrag kommt im Jahre 1930, mit 22Jahren, ein Orgelprospekt aus Lindenholz für die St. Ulrichkirche in Halle mit sechs Figuren und Ornamentik. 1931 schnitzt er ein überlebenskrosses Kruzifix für den neuen katholischen Friedhof in Delmenhorst, es folgt eine lebensgroße heilige Elisabeth für das Arbeitsamt in Vechta und weitere Aufträge auch Restaurierungen . Kurz vor dem Krieg kann er sein Haus mit Atelier in Bremen Oberneuland fertig stellen, dann wird er eingezogen. Er gerät in englische Gefangenschaft und kommt Ende 1945 krank zurück. Die Existenz und das Atelier müssen wieder neu aufgebaut werden.

Die ersten Aufträge nach dem Krieg kommen von der katholischen Kirche in Delmenhorst, Düsternort, Cloppenburg, Vechta und Oldenburg und auch aus Bremen, wo Schulen und evangelische Kirchen wieder aufgebaut werden.

Schnell wird Kurt Lettow bekannt und berühmt und seine Werke sind in ganz Norddeutschland gefragt. Es beginnt eine intensive Schaffenszeit hinein bis ins hohe Alter.

Er spielt die Querflöte und zu Hause wird viel musiziert. Studienreisen führen ihn und seine Familie nach Italien, Griechenland und Ägypten, bei der ersten Dokumenta in Kassel und der ersten Weltausstellung in Brüssel sind sie dabei. 1961 verlässt seine einzige Tochter Julia zum Architekturstudium das Elternhaus und als sie später heiratet und nach Costa Rica zieht, stehen viele Reisen nach Mittelamerika an, um die Enkel Cors und Jan zu besuchen und wegen der prekolumbinischen Kunst.

 

KURT LETTOW Mein Vater

In meinen jungen Jahren war das Bild meines Vaters in seinem weißen Arbeitskittel Teil des täglichen Lebens. Sein Arbeitszimmer und das große helle Atelier mit Blick in den weitläufigen Garten auf Teich, Rhododendron und Wald sind immer noch Teil unseres Hauses Am Querkamp in Bremen Oberneuland. Hier roch es immer ganz besonders nach Holz, feuchtem Ton, Gips und Tabakrauch. Es gibt Drehböcke, Staffeleien, Arbeitsbänke, Tonkiste, eine Arbeitswand aus Holz, Werkzeuge aller Art und eine Vielzahl von Modellen, Entwürfen und Skizzen.

Ja, ich wußte, dass er ein bekannter und gefragter Künstler war, dass seine Arbeiten und Skulpturen bewundert wurden aber nie war ich mir der Ausmaße, Vielfalt und der Groesse seines Werkes bewusst bis heute, wo er nicht mehr an unserer Seite ist und ich betrete sein Atelier mit Andacht, die sich bald in eine unersättliche Neugier und Ungeduld verwandelt.

Ich versuche sein Werk zu erfassen, zu dokumentieren und zu fotografieren und nun bereise ich an der Seite eines Fotografen Städte und Dörfer Norddeutschlands, suche die Kirchen, Plätze und Schulen wo ich seine Plastiken, Portale, und seine majestätischen Wandreliefs finde und fühle wie in mir allmählich eine große Bewunderung für meinen Vater den Künstler erwächst. Nur bedaure ich, dass ich bei der Entstehung dieses großen Werkes, das ich erst jetzt allmählich entdecke, nicht näher dabei war.

Es kommt jedoch nicht von ungefähr, dass ich heute unterwegs bin. Der Anlass ist der Abriss der katholischen St. Nikolauskirche in Bremerhaven Wulsdorf. Hier sollte das große Relief an der Altarwand gleich zusammen mit der Kirche im Bauschutt verschwinden.

Julia Van Wilpe geb. Lettow


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